Okay, da ist er wieder, der fiese Clown von nebenan. Nach fünf Jahren kreativer Pause hat er eine neue Platte gemacht und führt das weiter, was er mit "Fehler ist King" bereits angefangen hatte, die Verknarfisierung von Punk, wenn ich mal so sagen darf.
Mit DJ Pattex und Victor Marek hat er zwei Leute im Boot, die den Kahn ins lustige Billigelektronik- Fahrwasser bringen, was ihm eigentlich auch ganz gut tut. Eigentlich. Denn eine von Waldis Stärken ist die, dass er ein Singer-Songwriter ist.
Warum macht er dieses Fass nicht mehr auf, passt das nicht ins Konzept? Sein Konzept ist doch sowieso ein Sack Flöhe, der uns vor allem zum Tanzen bringen will. Seine Feinde sind diesmal wieder vor allem "die Medien" und Leute, die Kuschelsex wollen.
Da hat er seinen Hass angesiedelt, und der fühlt sich auch ganz wohl dort. Für meinen Geschmack etwas zu wohl. Die Ehrlichkeit als Pose ist das, was Knarf mit einer anderen Pose bekämpfen möchte - einer Pose der ironischen Verweigerungshaltung.
Und dieses Spiel mit den Posen hält seine Musik etwas in der Schwebe. Andere sagen dazu Kunst oder so. Dada in Fies. Das hat bei "Fehler ist King" irgendwie besser gesessen - mehr Themen wurden bearbeitet, und mehr Feuer war im Arsch.
Denn was er auf "Einbildung..." vermeidet, ist es, allzu anstrengend zu werden, denn wir sollen ja auch noch tanzen können. Und auf diesem Underground-Club-Terrain hat sich Knarf Rellöm eine Nische ausgesucht, in der es sich gut leben lässt.
Da hat man immer was zu essen. Aber pass auf, Knarf Rellöm, sonst platzt du am Ende noch vor lauter trendy Verweigerungshaltung. Trotzdem: Ich glaub an dich, du bist ein Star! Ehrlich jetzt!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Andreas Klemt