KNARF RELLÖM ISM

Fehler Is King CD

O.k., ich verliere kein Wort mehr über Hamburger Schule, als ich es in diesem Satz bereits getan habe. Und jetzt zu Knarf Rellöm: Ihm gehört der Nobelpreis angehängt für die allerbesten Plattentitel. Dieses Lob war einfach auszusprechen.

Zu erklären, warum mir "Fehler Is King" so gut gefällt, wird da schon etwas schwieriger. Vielleicht liegt es daran, dass sie einen zum Zuhören zwingt (wenn man es nicht tut, nervt sie). Außerdem lohnt sich das Zuhören.

Oft sind die Stücke eher kleine Hörspiele als Songs. Die Geräusche, die größtenteils elektronischen Ursprungs sind, erzeugen eher Spannung als Groove. Knarf ist hier eher Erzähler als Sänger.

Und jetzt will ich noch schnell einen Vergleich ziehen, mit dem ich entweder in die Geschichte der Musikkritik eingehe oder dafür ausgelacht werde, dass er gar nicht zu dem passt, was ich gerade gesagt habe.

Ich finde nämlich, dass die Art, wie Knarf Rellöm mit aktueller Tanzmusik umgeht, sehr an den deutschen Underground Anfang der Achtziger erinnert (der dann zur NDW wurde). Damals war es Disco, heute ist es Techno, House und Hip Hop.

Die hier beteiligten Musiker versuchen erst gar nicht, "echt" zu sein, sondern produzieren einen reichlich kaputten Mutanten. Sehr süß kommt es da, wenn Knarf Rellöm KRS 1 nachsingt:"Ratatata Ratatatatang, listen to my 9mm go Bang!".

Heititei! antekKNUTBastardiser LP(Chrome Saint Magnus/Per Koro)Vorweg eine Verbraucherinformation: KNUT sind nicht etwa zu verwechseln mit KURT. Während KURT aus Süddeutschland kommen, ist die Heimat KNUTs die Schweiz, womit schon einmal der Hauptunterschied genannt wäre.

Soundtechnisch fahren KNUT zudem die weitaus härte Schiene: Nervöser Frickel-Hardcore, der trotz aller Hektik eine wohltuende Heavyness aufweist. Im Promozettel ist von einem "18wheel truck" die Rede, der den Zuhörergnadenlos überrolle - was ausnahmslos richtig ist.

Die Power dieser Band ist wirklich überwältigend, eine perfekte Bass-Schlagzeug-Rhythmus-Maschine, die von harten Gitarren-Soundwänden begleitet wird und genüsslich auf den Nerven des Zuhörers rumtritt.

Der perfekte Soundtrack zu einer Videosequenz, die mir letztlich ein Bekannter per e-mail zugeschickt hat: Da tritt ein bestöckelschuhter Damenfuß minutenlang auf dem Schwanz und den Eiern eines Masochisten rum, was schon beim Zuschauen körperliche Schmerzen verursacht.

Ähnliches bewirken KNUT - ohne dabei wirklich zu nerven: Hey, geile Scheibe!