KK NULL. ISRAËL MARTINEZ. LUMEN LAB.

Incognita

Internationales Zusammentreffen: Die mexikanischen Martínez-Brüder Israël und Diego (alias LUMEN LAB) in Kollaboration mit der japanischen Experimental- und Noise-Legende KK NULL (bürgerlich: Kazuyuki Kishino).

Israël und Kishino schickten sich Sounds und Feldaufnahmen von Berlin nach Tokio und vice versa, luden Diego ein, sie aus Zapopo, Mexiko zu unterstützen, und heraus kam „Incognita“, auf Deutsch: die Unbekannte.

Die setzt sich ironischer Weise aus altbekannten elektroakustischen Mitteln (Rauschen, Knistern, Drones, Statik und Maschinengeräuschen) zusammen, die nur von gelegentlichen Realitätseffekten wie zum Beispiel Vogelgesang komplimentiert werden.

Was in der grauen Theorie nach einem Dutzendalbum klingt, hat in der Praxis schöne Konsequenzen. Die kristallklare Produktion bringt jedes Detail zur Geltung: Jedes Klirren ist ultracrisp, der Bass brummt betörend brachial.

Dass die drei ein solch feinsinniges Timing haben, besiegelt das schöne Endergebnis. Das verstreute Trio schichtet und vertieft die Klänge, ein jeder schiebt sich mal dezent nach vorn und doch findet sich alles zusammen.

Nicht selbstverständlich für ein internetbasiertes Projekt, welches sich das Unbekannte mit alten Formeln erschließen will, hier aber funktioniert es erstaunlich gut.