Ich hatte ja bereits an anderer Stelle die momentan grassierenden filmischen Sparkonzepte angesprochen, die sich offenbar gerade bei Regiedebütanten großer Beliebtheit erfreuen. So auch beim Spielfilmdebüt des Spaniers Gonzalo López-Gallego, der mit EL REY DE LA MONTAÑA eine Mischung aus DELIVERANCE und dem französischen Film ILS gedreht hat, der auf der Welle aktueller Backwoods-Streifen schwimmt.
Hinzu kommen Einflüsse von Filmen wie FUNNY GAMES, THE MOST DANGEROUS GAME und OPEN SEASON (der von 1974, nicht der Zeichentrickfilm). Ein Wunder eigentlich, dass López-Gallego trotz dieses massiven Ideenklaus noch so ein origineller und effektiver "Horror"-Thriller gelungen ist.
Wie gesagt, ein inhaltliches Sparkonzept, in dessen Mittelpunkt ein Mann namens Quim steht, der auf dem Weg zu seiner Verflossenen an einer Tankstelle ein Intermezzo mit einer geheimnisvollen Schönen hat, die ihm allerdings seine Geldbörse klaut.
Als er ihrem Wagen folgt, wird er plötzlich aus den Bergen von Unbekannten beschossen und schon geht eine brutale Menschenjagd inmitten der unwegsamen Berglandschaft los, die ihn auch wieder mit der Diebin aus Tankstellentoilette zusammenbringt.
Trotz dieser Einfallslosigkeit ist KING OF THE HILL eine wirkliche packende und bösartige Angelegenheit, der sich mithilfe grobkörniger, dennoch stylisher Bilder um einen möglichst realistischen Look bemüht, aber für meinen Geschmack zu früh die Identität der Scharfschützen preisgibt, wodurch er viel an Reiz anbüßt, aber immer noch elegant mit menschlichen Urängsten jongliert.
Wenn man so will, könnte man KING OF THE HILL als kritischen Kommentar zur Debatte über Ego-Shooter und einer allgemeinen gesellschaftlichen Verrohung durch die bösen Medien werten, aber das wäre dann doch zu viel des Guten für einen Film mit recht oberflächlicher Dramaturgie.
Immerhin beschert er einem gediegene spannende 80 Minuten und orientiert sich letztendlich mehr an klassischen Thrillern als an aktueller "Torture-Porn"-Ware. Seit Ende März als Verleih-DVD zu haben, eine Kauf-DVD erscheint erst im Mai.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Thomas Kerpen