KING OF NEW YORK

Mit Abel Ferraras „King Of New York“ wurde ein weiterer hochgeschätzter Vertreter des amerikanischen 80er-Jahre-Kinos vorzeitig von der Indizierungsliste der BPjM gestrichen und ist jetzt sogar in ungeschnittener Form „ab 16“ freigegeben.

Die „ab 18“-Freigabe des aktuell erschienenen limitierten Mediabooks von Ascot Elite resultiert mal wieder aus einigen Bonusfeatures. Neben DVD und Blu-ray in ausgezeichneter Qualität gibt es im Booklet auch noch einen interessanten Essay von Filmwissenschaftler Dr.

Marcus Stiglegger. Leider handelt es sich beim schicken Artwork des Mediabooks nur um einen dreisten Rip-Off des Plakats von Scorseses „Mean Streets“. „King Of New York“ ist sicherlich der Höhepunkt in Ferraras frühem filmischen Schaffen, auch in Bezug auf seine Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Nicholas St.

John. Stilistisch hat man es mit einer Art Neo(n)-Noir zu tun, deutlich angelehnt am kühlen stylischen Look von Michael Manns Arbeiten, und mit starken Bezügen zur Popkultur. Ansonsten erzählt Ferrara die allseits bekannte Geschichte vom Aufstieg und Fall eines New Yorker Gangsterbosses.

Dabei schuf er mit besagtem Frank White eine sehr ambivalente Figur, die einen interessanten Gegenentwurf zu Tony Montana aus Brian De Palmas „Scarface“ darstellt. Denn der von Christopher Walken eindrucksvoll verkörperte White ist kein unkontrollierbarer Soziopath, sondern ein smarter Businesstyp mit sozialem und politischem Bewusstsein, der im Sinne eines Robin Hood der Gesellschaft etwas zurückgeben will.

Und ohne Walken wäre der harte wie seltsam meditative Film sicher nur halb so viel wert. So ist einem White trotz des skrupellosen Umgangs mit seinen Konkurrenten meist sympathischer als die verbissenen Cops, die sich in ähnlicher Weise über das Gesetz stellen, um dem Gangster das Handwerk zu legen.