KING OF DEVIL’S ISLAND

Gefängnisfilme sind meist so lustig wie ein rostiger Nagel im Fuß, was aufgrund der unerfreulichen Rahmenbedingungen natürlich nicht überraschend ist. Allerdings lässt der eng begrenzte Raum dem Genre wenig Möglichkeiten zur Entfaltung und so beschränkt sich alles meist auf die üblichen Erniedrigungen der Häftlinge und brutale Machtkämpfe der Insassen untereinander, um die dortige Rangordnung zu regeln.

Marius Holst Film „King Of Devil’s Island“ basiert auf wahren Begebenheiten, was die Sache nicht erfreulicher macht, und innerhalb des Genres auch kein Novum ist. Schauplatz der Handlung ist die real existierende, auf einer Insel gelegene Haftanstalt Bastøy in Norwegen, auf der es bis 1970 eine Besserungsanstalt für Jungen gab.

Der Film greift dabei einen 1915 stattgefundenen Aufstand der jugendlichen Insassen auf, mit dem sich diese gegen die unmenschlichen Zustände dort auflehnten – dabei ging es auch um sexuellen Missbrauch – und der schließlich brutal von der Armee niedergeschlagen wurde.

Holst, der mir bisher als Regisseur nicht weiter aufgefallen war, gelang mit „King Of Devil’s Island“ ein dicht inszenierter Film mit kraftvollen Bildern, der das Gefängnisfilm-Genre zwar nicht neu erfindet, aber die Ereignisse, die zu dieser Revolte führten, einfühlsam und authentisch schildert, so dass der Zuschauer auch möglichst emotional erschüttert die Geschehnisse zur Kenntnis nimmt.

Dass Holst dabei auf bekannte Klischees des Genres verzichten würde, ist natürlich Quatsch – letztendlich hat man das alles auch schon in Alan Clarkes „Scum“ von 1979 in ähnlicher Form gesehen –, aber die durchgängige Glaubwürdigkeit und Unbarmherzigkeit des Films bezogen auf das Schicksal der Jugendlichen macht ihn auf jeden Fall zu einem der herausragenderen Werke in diesem Bereich.