Zwei Gitarristen frickeln sich einen heißen Finger zu genormter Electronica die aus Aufklappcomputern kommt, an denen das "besondere Zeichen" extra abgeklebt ist um sympathisches Understatement zu erregen.
Funktionieren tut das aber trotzdem nicht, denn da bin ich absolut beratungsresistent. Wer mit CD und DVD angeritten kommt und einen auf großen Künstler macht, der sollte wirklich was in der Tasche haben, das sich auch lohnt raus zu holen.
Hier wird mir zu krampfhaft versucht "verschiedene" Stile zusammenzuführen ohne sie wirklich zu beherrschen, zu viele gebrochen Übergänge und das Unvermögen wirklich mal los zu lassen und sich im Klang treiben zu lassen.
Ideen zu Ende denken und nicht nur unzählige, flüchtige Skizzen zusammenproduzieren. Improvisationen sind schön und gut, aber nur wenn die gnadenlose Selektion danach erfolgt. Auch die Kollaborationen mit den "natürlichen Instrumenten" ist für ihre Orientierungslosigkeit beispielhaft, gezwungen klassisch ist langweilig und auch einfachste technoide Rhythmen wollen kreativ komponiert sein.
Da reicht es einfach nicht einen Beat, den man noch von der letzten Party im Ohr hat nachzubauen. Das funktioniert nie! Hier sind zwei auf der Suche, aber sie finden einfach nichts und dann sollte man mal den Mut haben aufzuhören.
- ...und nicht noch zu jedem Stück ein Video nachschieben. Ich hatte es geahnt und vorher mal auf einem Zettel geschrieben, was ich gleich sehen werde: Erschreckend, dass fast alles eingetroffen ist.
Wer braucht veschwommene Bewegungsbilder oder die tausenste Aufnahme von Spiegelbildern im Wasser oder Naturaufnahmen wie die von Mutti im Wald? Da ist der Volksschulkurs "Kreative Kamera für Senioren" innovativer.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Carsten Vollmer