Im System des Beteigeuze, Lichtjahre entfernt, lebt ein Alien unter dem Namen Thomas Wübker und versucht der dortigen Fachpresse für Instrumentalmusik zu erzählen, dass er tatsächlich aus Osnabrück im schönen Westfalenland kommt. Das glaubt ihm dort natürlich niemand, also ab in den nächsten Interstellar-Kreuzer Richtung Erde. Dort versuchte Wübker dieselbe Geschichte noch mal, allerdings umgekehrt. Er gab sich clevererweise beim Kamikaze-Label als „Kicky Ring“ aus, und versuchte dort mit seinen seltsamen Elektro-Surf-Kompositionen zu landen. Hat geklappt, das Resultat liegt nun in den Regalen von Plattenläden und Mailordern bereit, um die Reise in die Jugendzimmer der Republik anzutreten. Als Erstes ist zu berichten, dass Kicky das Album im Alleingang komponiert, arrangiert und eingespielt hat. Rhythmusbegleitung findet hier anhand einer preisgünstigen Drum-Maschine statt, die unermüdlich vor sich hin knattert, während der Gitarrist etwas strukturlose Melodien aus seiner Stratocaster erklingen lässt. Der Sound ist tatsächlich ziemlich spacig geraten, standesgemäß verhallt, aber in der Summe klingen die zwölf Nummern dieses „Robot’n’Roll“-Albums verblüffend gleichförmig. Aber es geht hier auch nicht um Songschreiber-Finesse, vielmehr wird ein erstaunlich vielschichtiges Klanggemälde gepinselt, das in den unterschiedlichsten Sonnensystemen dieser Galaxis Freunde finden sollte. Als „Gimmick“ liegt der Vinyl-Fassung ein 16-seitiger Comic von Sally Desanex bei.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Gereon Helmer