Minimalismus pur! Die gute, alte OBLIVIANS-Masche - also Minimal-Blues-Punk - kann ja echt nach hinten losgehen und beim Hörer allenfalls ein müdes Gähnen erzeugen. Da hilft dann auch keine Sängerin, die ohnehin mehr wegen Titten, Arsch und dem Live-"Oha, die haben eine Sängerin, die sind cool"-Erlebnis auf der Bühne rumturnt.
GIN PALACE aus London hingegen machen alles richtig, was viele andere in diesem Genre oft sträflich falsch machen: Ihre Sängerin ist so was von wild und wüst, dass den YEAH YEAH YEAHS die Spucke wegbleibt.
Doch, sehr überzeugend und beeindruckend! Die einzige Gitarre ist so derb übersteuert wie es der Crunch-Kanal gerade noch hergibt, es brutzelt, fiept, kracht und schreddert, es tut einfach weh! Als Vergleich dazu fallen mir beispielsweise die REVELATORS oder BANTAM ROOSTER ein, und das ist ja keine schlechte Referenz.
Das Schlagzeug rumpelt, bollert und kickt auch die ruhigeren/psychotischeren (wovon es aber nicht so viele gibt) Songs nach vorne und einen Bass vermisse ich nicht wirklich. Obwohl, wäre die Band mit einem knackigen Bass nicht noch besser? Bestimmt, doch darum geht es GIN PALACE nach eigener Aussage nicht, die wollen nämlich nur spielen.
Und zwar hochexplosiven, elementaren und pur-aggressiven Rock'n'Roll. Und das tun sie zur Genüge! (25:48) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Chris Virgo
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Manuel Möglich