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KHANATE

Capture & Release / Clean Hands Go Foul

In Sachen Extrem-Doom/Drone-Metal, der von jeglichen konventionellen songwriterischen Strukturen entkoppelt ist und puren Sound liefert, gelten als Messlatte vor allem die von Stephen O’Malley und Greg Anderson gegründeten SUNN O))), die 2000 ihr erstes Album „ØØ Void“ veröffentlichten, mit vier um die 14 Minuten langen epischen Tracks. Dabei werden oft KHANATE vergessen, eine weitere O’Malley-Band, deren selbstbetiteltes Debüt 2001 auf Southern Lord erschien. Mit daran beteiligt waren der in diesem musikalischen Bereich extrem umtriebige James Plotkin am Bass, der ebenso wie KHANATE-Sänger Alan Dubin bei der Mitte der Achtziger Jahre gegründeten Grindcore/Industrial/Metal-Band O.L.D. aktiv war, und Tim Wyskida von BLIND IDIOT GOD. Auf ihre Art sind KHANATE möglicherweise noch extremer als SUNN O))), denn oft „dronet“ es bei ihnen nicht mal mehr in rhythmischer Hinsicht, sondern man findet sich in einem von dissonanten, völlig zerfaserten Sounds bestimmten Zeitlupen-Paralleluniversum ohne nachvollziehbare Strukturen wieder, die irgendwie zusammengehalten werden von Dubins verzweifeltem Todesröcheln. Dieser Trance-Ambient-Noise ist damit eigentlich mehr verwandt mit Industrial-Pionieren wie SPK oder THROBBING GRISTLE als mit dem dagegen fast schon wieder konventionell wirkenden Rock von SUNN O))). KHANATE sind gleichermaßen verstörend wie faszinierend und der dunkle Sog ihres Noise-Universums besitzt definitiv eine hypnotisch-meditative Qualität, wie eben auch ihre ursprünglich 2005 und 2009 bei Hydra Head erschienenen Platten „Capture & Release“ und „Clean Hands Go Foul“, die jetzt bei Sacred Bones wiederveröffentlicht wurden. Empfehlen kann man diese Extrem-Werke allerdings wirklich nur sehr aufgeschlossenen und abenteuerlustigen Musikfans.