KETTENFETT

Raumpatrouille Kettenfett

So lange die beiden Hannoveraner Mörtel (Drums) und Mausi (Gesang, Gitarre) nicht auf die Idee kommen, ein eigenes Bandgetränk auf den Markt zu bringen, sind sie markenrechtlich auf der sicheren Seite.

Denn es gibt nicht nur Kneipen, die selbst zusammengerührten, schwarzen Lakritzlikör unter dem Namen Kettenfett anbieten, sondern auch eine Kölner Firma, die das Zeug unter diesem Namen vermarktet und laut DPMA auch die Markenrechte daran hält – allerdings nicht für Musik ...

Und die schmeckt mir deutlich besser als das schwarze Zeug, dass ich nur widerwillig runterbekomme. Seit 2016 schon feuert das Duo „ein knallbuntes Schrapnell aus Heavy, Punk -und Stonerrock ab“, und das klingt als Beschreibung erstmal zwar nicht so verlockend, doch entfaltet mit jedem weiteren der zehn Songs hier stärker seinen Reiz.

Trotz minimalistischer Besetzung schaffen es Mörtel und Mausi Musik mit ordentlich Groove zu produzieren – MANTAR und MOBINA GALORE können hier zur Veranschaulichung dienen, ohne dass ich damit jedoch frappierende musikalische Ähnlichkeiten implizieren will.

Aufgenommen wurde der Spaß im Proberaum, sehr direkt und durchschlagkräftig, gut produziert und frei von garagiger Trashigkeit. Was die wirklich amüsant-prägnanten Texte ohne jeglichen Hang zum Phrasendreschen, dafür aber mit so einer gewissen NDW-Absurdität betrifft, zitiere ich die bandeigene Analyse: „Die Songs sind ein Abgesang auf die bürgerliche Spießigkeit, der Leistungsgesellschaft und dem dumpfen Konformismus, aber auch eine Grenzgang mit unterdrückten Sehnsüchten und den Abgründen der menschlichen Psyche.“ Was auch wieder verkopfter klingt, als es ist – mich erinnern sie irgendwie an GRILLMASTER FLASH.

Gut, dass Texte zwar gut verständlich sind, aber dennoch per Textblatt beiliegen. Spannende neue Band!