KEPONE

s/t

In Ox #27 schrieb ich 1997 zu diesem Album: „Trotz Selbstbetitelung: ,Kepone‘ ist das dritte Album von KEPONE, ansässig in Richmond, Virginia. Und irgendwie hatte ich im Hinterkopf, das letzte Album ziemlich schlecht besprochen zu haben: tatsächlich erntete der Vorgänger in Ox #22 jämmerliche 2 Sternchen.

Tja, was mache ich daraus? Nichts! Man wird ja seine Meinung wohl noch revidieren dürfen, oder? Und überhaupt, was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an? Und was ist, wenn KEPONE jetzt wirklich gut sind, vor einem Jahr aber nicht? Langer Rede kurzer Sinn: ,Kepone‘ gefällt mir, und das sage ich nicht nur, weil Bob Weston eigentlich wissen muss, was er tut und sicher niemals nicht eine wirklich schlechte Band produzieren würde.

Kurzum, das hier ist ein faszinierendes, pulsierendes, krachiges, mitreißendes, gefühlvolles, wunderbar post-punkiges Album, das Zeit erfordert, und Aufmerksamkeit, sonst gleitet es an dir vorbei.

Wo andere Bands in ihrer Post-Hardcorigkeit den Weg des soften Emorockens wählen, biegen KEPONE auf halbem Wege ab und schlagen sich durch’s dornige Gestrüpp. Blubberkratzbratzröhrfiep – gut! Doch, ist ein richtiges kleines Meisterwerk, und vielleicht suche ich jetzt das letztjährige Album nochmal raus und erkenne meine Dummheit, oder auch nicht.“ Mit „Ugly Dance“ (1994) und „Skin“ (1995) hatte die 1991 gegründete Band zuvor schon zwei Alben veröffentlicht, bald nach dem Release des dritten Longplayers war Schluss, und das französische Label Modern City Records hat dieses anlässlich der Reunion 2011 (seitdem wurden mehrere Konzerte gespielt) neu aufgelegt.

KEPONE waren/sind, wie seinerzeit richtig beschrieben, eine sowohl noisig-kratzige wie eingängig-melodiöse Band, deren Album auch 15 Jahre später noch sehr gegenwärtig klingt. Die Neuauflage besticht durch klares Vinyl und ein schönes handgemachtes Cover nebst Textblatt.