„Freak-Folk“ schreibt der Waschzettel und das mag eine Bezeichnung sein, die durchaus berechtigt ist, aber bei Weitem nicht ausreicht. Es ist vor allem hervorragendes Songwriting neuerer Generation, das sich sowohl auf die gediegeneren Töne als auch auf Uptempo versteht.
Textlich durchaus recht progressiv, wenn es beispielsweise schon im ersten Stück heißt: „Dear poor people, please don’t give up. Steel from the rich, because they don’t give a fuck about you.“ Untermalt von sanft-ruhiger Akustikgitarre und Besen-Snare.
Bei „Wrap up a deal“ krachen die verzerrten Gitarren nur so aus den Lautsprechern. Es ist alles glücklicherweise weit entfernt von langweilig daher gedudelter Trübseligkeit. Für Verwirrung ist auch gesorgt, da es sich nicht um einen einzelnen Songwriter, sondern eine Band handelt.
Eventuell mag es sich um eine Zuchtstätte für Minderjährige handeln, wenn man ein wenig mit den Worten spielt. Tatsache hingegen ist, dass dieses Album durchgehend groß ist. Es sind besonders die kleinen Ungewöhnlichkeiten, die Sänger und Hauptverantwortlicher Bird Christiani immer wieder einbaut.
Kleine Anhebung der Stimme, wo man es nicht erwartet, oder auch eine kurz gehaltene weibliche Background-Chorus Einlage. So was macht mir und meinen Ohren große Freude. Wenn dann als i-Tüpfelchen zum Schluss noch eine wirklich sehr gute Coverversion des Neil Young-Klassikers „My my, hey hey“ präsentiert wird, bin ich vollends glücklich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Claus Wittwer