HANSEN BAND

Keine Lieder über Liebe CD

Singende Schauspieler saugen, siehe zuletzt Julia Hummer, und auch TOMTE und KETTCAR gehen mir herzlich am Allerwertesten vorbei. Beste Voraussetzungen also, diese Platte gut zu finden, denn die HANSEN BAND aus Lars Kraumes Film "Keine Lieder über Liebe" besteht aus Thees Uhlmann und Marcus Wiebusch von obigen Bands, die sich die Songwriter-Credits mit Max "Der Hund Marie" Schröder teilen, und Jürgen Vogel als Sänger begleiten dürfen, einer der sympathischsten Schauspieler, den Deutschland zu bieten hat.

Allerdings ein Sänger, der eigentlich gar nicht singen kann, kombiniert mit ein paar Musikern, die gerade auf der Welle neuer deutscher, gefühlvoller Gitarrenmusik reiten, aber natürlich SILBERMOND, JULI und wie sie alle heißen weit vorzuziehen sind.

Um so überraschender war es, die HANSEN BAND bei einer NDR-Talkshow live den großartigen ersten Song der Platte, "Baby Melancholie", performen zu sehen und durchaus beeindruckt quittieren zu müssen, dass das Ganze doch sehr gut funktioniert und Vogel nicht nur ein guter Schauspieler ist, der bei der Auswahl seiner Mitmusiker ein wirklich gutes Händchen bewiesen hat.

Denn die HANSEN BAND lässt sich auch isoliert ohne den Filmkontext goutieren, wenn man denn auf solch simpel gestrickten Gitarrenpopsongs steht, die durchaus eine gewisse Radiotauglichkeit aufweisen, aber eben das Quäntchen Ehrlichkeit besitzen, das einem das sichere Gefühl vermittelt, nicht einem Marketinggag eines Majorlabels erlegen zu sein, die immer wieder glauben, die Menschheit mit unerträglichem Rotz wie TOKIO HOTEL terrorisieren zu können.

So klischeehaft es auch klingen mag, das ist noch echte handgemachte Musik, eben simpel gestrickte, aber durchaus tief empfundene Lieder mit unpeinlichen deutschen Texten über die ganz banalen Dinge des Lebens.

Und wer dachte, dass Max Schröders "Baby Melancholie" schon der verfrühte Höhepunkt der Platte gewesen wäre, der bekommt mit "Sinkflug" am Ende noch einen weiteren kleinen Geniestreich aus der Feder von Wiebusch nachgeliefert.

Schöne Platte, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen Umständen sie entstanden ist, denn man hat schon wesentlich schlechtere Debütwerke von Bands gehört, die auf ganz normalem Weg zusammengefunden haben.

Ob ich mir den Film anschauen werde, weiß ich allerdings immer noch nicht, denn da gibt es noch ein wesentlich größeres Problem, und das heißt Heike Makatsch (würg!). (07/10)