KATEGORIE C – DEUTSCHE HOOLIGANS

Wir kennen das ja aus dem Fernsehen: Hooligans gehen immer! Spätestens bei einer Fußball-EM/WM gibt’s in schöner Regelmäßigkeit diese Betroffenheits-Boulevardmagazin-Beiträge von B. Schrottwanze oder F.

LudeFick und nach den sensationsgeilen Wackelbildchen, stets unterlegt mit Expertenanalyse und monotonem Einsatzleiter-Steno, hatte der brave Bürger wieder sein kleines bisschen Horrorshow daheim und ein Thema für den nächsten Stammtisch! Die Gewalttäter-Sportanhänger selber hingegen verschlingen billige, selbst gebrannte DVDs von Prügelorgien, erstellt von irgendeinem findigen Haushaltskassenaufbesserer, und auch die Filmstudios haben die Marktlücke erkannt.

Von „Green Street Hooligans“ bis „Football Factory“ gibt’s Drama, Kasalla, harte Kerle und blutige Fressen. Klamottenmarken bis hin zu Musikgruppen und Spezialversände für Fight-Handschuhe runden das Angebot ab.

Neuestes Output dieser Art ist die DVD-Dokumentation „Kategorie C“ – ein Schelm, wer dabei denkt, dass Verwechslungen des Titels mit der „unpolitischen“ Musikband rein zufällig wären, tjaja ...

Ein mit Bundesmitteln geförderter Filmreport, der einem ob seiner Einseitigkeit und Unwissenheit ganz übel aufstößt. Ein Filmteam begleitet Ultras und Hooligans der ostdeutschen Clubs Lok und Sachsen: betont freundliche Interviews der Hools auf der einen Seite, (berechtigte) Medienverweigerung bei den Ultra-Gruppierungen andererseits.

Und das Misstrauen berechtigt, denn was zur Hölle haben Ultras per se mit der „Kategorie C“-Einteilung zu tun und diesem reißerischen Doku-Titel? Sechs, Setzen! Lieber das Paarungsverhalten der Miesmuscheln filmen, da gibt’s bestimmt auch Fördergeld für und der Unterhaltungsfaktor ist derselbe.

Und wenn im Bonusmaterial versteckt „Deleted scenes“ gezeigt werden, wo das Filmteam bei einem Spiel in Bratislava keine Anstalten macht, auch die andere Seite der Stadiongewalt filmisch festzuhalten, fehlen mir dann doch die Worte.

Aber wehrlose, kniende Fans, die von den Cops mit Knüppeln so richtig bearbeitet werden, passen eben auch nicht ins Klische, da können die Fußballfans auch noch so aufgeregt zum Filmteam rennen und um Hilfe (durch Aufnahmen) bitten ...

Was für ein Scheißfilm!