Der Bandname macht mich neugierig, da ich die Wende-Zeit auch sehr bewusst miterlebt habe und wie bei vielen im Osten eine völlig neue Welt über mich hereinbrach. Demzufolge war ich sehr gespannt auf diese CD.
Aber weder beim ersten Durchlauf noch bei den weiteren Versuchen, einen Zugang zu diesem Album zu finden, KINDER DER WENDE können bei mir nicht wirklich punkten. Textlich richtet sich der Blick oft zurück und es wird versucht, die Wendethemen mit aktuellen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens zu unterfüttern.
Das funktioniert nicht wirklich, es klingt irgendwie verwirrt. Aber vielleicht soll es das auch, weil wir „Kinder der Wende“ das auch sind. Gebrochene Biografien, was gestern noch richtig war, ist heute falsch, Ellenbogen statt gemeinsam im Gleichschritt, Solidarität als Fremdwort ...
Und die vermeintlich spaßigen, ironischen Texte helfen da auch nicht weiter. Und was dann der „Teddy Song“ soll, kann ich gleich gar nicht nachvollziehen. Das hatte Anfang der Achtziger Jahre seinen Charme gehabt, als solche Lieder von neuentstandenen Garagenbands gespielt wurden, hat aber heutzutage auf einem Album nichts zu suchen.
Musikalisch ist die CD kaum punkig, der Rock steht absolut im Vordergrund. Das kommt bei mir nur bedingt an, wobei man einigen Songs eingängige Melodien nicht absprechen kann. Ein Highlight ist die Trompete, die ab und an erklingt.
Was fehlt eigentlich dem Album? Ein wenig Abwechslung, ein wenig mehr Power. Ich vermag auch das nicht genau zu sagen. Das EXTRABREIT-Cover „Polizisten“ ändert daran auch nichts. Eine sicherlich interessante Version, die in dieser Geschwindigkeit schon einen gewissen Charme hat, aber den Gesamteindruck nicht verändert.
Wenn man dann bei der musikalischen Einordnung neben DIE ÄRZTE und DIE TOTEN HOSEN auch BÖHSE ONKELZ bemühen muss, hört bei mir alles auf. Es funktioniert im Ganzen nicht und so kann ich nur sagen, dass der Funke leider nicht überspringt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Arnim Bohla