Verrückt, schon fast zehn Jahre ist es her, dass Kalkofe nach der 4. Staffel von KALKOFES MATTSCHEIBE bei Premiere seinen Abschied nahm, um dann 2003 das Format bei ProSieben wiederzubeleben. Jedenfalls gelang ihm damit ein durchaus triumphaler, temporärer Abschied, denn bei der 4.
Staffel schöpft er seine spezielle Art, die immer unerträglicher werdende Fernsehlandschaft aufs Korn zu nehmen, mit seinen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten voll aus, und das erste Mal scheinen die ganzen Schlagerdeppen etwas unterrepräsentiert zu sein, aber das täuscht wahrscheinlich.
Dafür kommen andere wunderbare Sendungen und Sender hinzu, die ihr Fett abbekommen, darunter MTV, VIVA, diverse Wahlwerbung, „DJ Bobo - Die Show“, „Tsjakkaa - Du schaffst es!“, „Liebe Sünde“, „Veronas Welt“, „Die Johannes B.
Kerner Show“ und jede Menge anderer Schwachsinn, den man bereits schon erfolgreich verdrängt hatte. Ansonsten sollte man natürlich ungefähr wissen, was einen hier sechs Stunden lang erwartet.
Mit dem Humor, besonders dem deutschen, ist das ja immer so eine Sache, aber Kalkofe versteht es, wie schon früher beim Frühstyxradio, immer ein gewisses Niveau zu halten, selbst wenn seine Gags bereits deutlich unter der geschmacklichen Gürtellinie liegen, aber anders kann man dem medialen Irrsinn wohl auch gar nicht begegnen.
Kalkofes Humor ist sicherlich nicht besonders subtil oder intellektuell, aber auf jeden Fall immer scharfsinnig, selbst wenn er mal den Bogen überspannt. Neben dem obligatorischen Audio-Kommentar von Oliver Kalkofe und Regisseur Marc Stöcker gibt es als Bonus elf ungesendete, aber eher mäßige Bonus-Mattscheiben und das ziemlich miserable Silvester-Special „Weltscheibe“, das überwiegend bereits gesendetes Material recycelt, insofern erzeugt die vierte Bonus-DVD diesmal keinen echten Mehrwert.
Dafür machen die richtigen Mattscheiben-Folgen um so mehr Spaß. Trotzdem irgendwie schade, dass man mit dieser DVD Kalkofes bisherige Fernsehvergangenheit jetzt komplett aufgearbeitet hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Thomas Kerpen