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KALIGULA

In Flagranti

Dialekt-Rock aus Österreich. Stopp! Hiergeblieben! Kein Grund, sofort wegzulaufen! Mag sein, dass in so einem Fall der Bullshit-Detektor in aller Regel zu Recht anspringt, aber Ausnahmen gibt es eben bei jeder Regel.

Hinter KALIGULA, deren zweites Album „In Flagranti“ ist (zuvor veröffentlichte die 2014 in Linz gegründete Band „Mannkind“), steckt unter anderem der frühere SEVEN SIOUX-Schlagzeuger Pezzy, und benannt hat man sich nach jenem römischen Kaiser, der auch Hauptfigur eines recht „speziellen“ Films („pornografisches und spekulatives Machwerk“) von Tinto Brass aus dem Jahr 1979 war.

Trotz grundsätzlicher Vorbehalte gegen stark dialektgeprägten Gesang (Ich hasse Kölschrock, Musik mit bayerischer Mundart geht nur bei Söllner und BIERMÖSL BLOSN, sächsischen oder schwäbischen Einschlag in Punk-Texten will ich mir gar nicht erst vorstellen ...) muss ich eingestehen, dass KALIGULA ihren Reiz und einen speziellen Charme haben.

Die Musik ist bissiger, peitschender Rock mit Roots in Punk und Hardcore, sehr versiert gespielt und bestens produziert. Dazu kommen dann Texte, die man erst bei genauerem Hinhören als Linzer/österreichischen Dialekt identifiziert.

Könnte auch undeutliches Englisch sein oder sonstwas. Durch die wütende, irgendwie latent ordinäre Art (teils wird fast schon gerappt) kommt ordentlich Aggression rüber, und was man versteht, was mir im Presseinfo erklärt wird, ergibt das Bild einer engagierten Band mit Humor, durchaus auch politisch.

Leider liegen keine Texte bei, so dass die „Message“ für Menschen etwas weiter nördlich eher unerschließbar sein dürfte.