Die H&M-Lederjacken an, den Porsche auf Sport-Modus, hier kommt der Soundtrack für eine Midlife-Crisis der Superlative, hier kommen KAIZAA mit ihrem Debüt „Schrottplatz der Liebe“. Was im Bandinfo noch als „kaizaalicher Sound“ angepriesen wird, entpuppt sich schnell als musikalische Vollkatastrophe – oder sagen wir, es ist schlicht und ergreifend für den leicht zu beeindruckenden Massenmarkt gemacht.
Aber fangen wir von vorne an: Los geht es mit „Ich will leben“ und ich muss sagen, dass ich sehr von dem doch recht harten Einstieg überrascht war. Bisher kannte ich nur die bereits veröffentlichte Single-Auskopplung „Am Ende der Straße“, die an Kitsch kaum noch zu überbieten ist.
Schnell erweist sich aber auch der Introsong als stumpf und geistlos. Die Message: Wir haben eine gespaltene Gesellschaft und wenn wir einfach mal miteinander reden würden, wäre das Problem gelöst.
Da kann ich auch gleich Donnerstags bei Dieter Nuhr einschalten, der erzählt mir den gleichen Unsinn. Der Rest lässt sich eigentlich recht einfach zusammenfassen: Herzschmerz, das Leben ist voll doof aber wir schaffen das, und natürlich „Wir tanzen auf den Dächern der Stadt“.
Der obligatorische „Heute mache ich richtig einen drauf und kann mich morgen an nichts erinnern“-Song kommt übrigens in Form von „Wir denken nicht an morgen“ und „Wir wollen noch nicht gehen“ gleich zwei Mal daher.
Ab und zu noch ein Rockhymnen-„Wooohohohohohoho“ eingestreut und der Pöbel ist begeistert. Eigentlich sollte ich mich nicht aufregen, letzten Endes ist es ein typisch belangloses Deutschrock-Album.
Aber solange KAIZAA sich noch als Teil der Punk-Szene verstehen, sehe ich das als Beleidigung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Eike Führing