Ich weiß, dass Bands eine Sache überhaupt nicht gerne hören, nämlich wenn ihre Musik als gutes Handwerk bezeichnet wird, dennoch können mir die JUNKTONES nicht viel mehr als gerade diese Aussage entlocken, fehlt ihnen doch jeder Wiedererkennungswert und eben auch das gewisse Etwas, das eine Band vom reichlich vorhandenen Einheitsbrei abhebt.
Ebenso verhält es sich mit den von der Band bemühten Vergleichen zwischen ihrem Sound und dem ihrer musiklaischen Einflüsse, denn sie bedienen zwar den aktuellen Trend zwischen CIRCLE JERKS, BLACK FLAG und MINOR THREAT, entsprechen aber in dieser Zusammensetzung, wie leider so oft, zu keiner Zeit dem tatsächlich dargebotenen.
Dementsprechend erfüllen sie eigentlich nur den Zweck, den Rezensenten bestimmter Massenkäseblätter einen Brocken Fleisch für ihr Review vorzuwerfen, wobei es mich immer wieder verwundert mit welcher Selbstverständlichkeit diese dann tatsächlich das Info-Blatt der Band direkt übernehmen und das Ergebnis dann als durchdachtes Review verkaufen.
Sicher ist vieles, was Musik betrifft subjektiv und die Geschmäcker verschieden, aber bei einer Scheibe wie dieser, die nun leider das Schicksal tragen muss als Beispiel herzuhalten, muss ich einfach mal sagen, dass mir dieses Schöngerede maximal auf die Nerven geht.
Denn selbst mit größter Güte kann ich hier maximal geringe Versatzstücke der CIRCLE JERKS zu „Wild In The Streets“ Zeiten heraushören, ohne selbst die Klasse dieses, im Vergleich zur „Group Sex“ ohnehin schon schwächeren Albums, zu erreichen.
Der karge Rest setzt sich aus einigen Teilen „Against The Grain“ BAD RELIGION und PENNYWISE zusammen, textlich vermengt mit oberflächlicher Gesellschaftskritik und pubertären Witzchen. Nicht einmal annähernd wird hier die reale Wut und Verachtung der Gesellschaft gegenüber oder die subversive Klasse und Radikalität einer wegweisenden Band wie BLACK FLAG gefühlt, gelebt oder musikalisch umgesetzt was für den MINOR THREAT Vergleich ebenso gilt.
Ein langes Review für eine Band, die nur Durchschnittskost bietet, aber leider, und das muss einfach mal gesagt werden, für eine Vielzahl anderer Kapellen steht, die ihren Promowisch folgend ebenfalls absolut überirdisch sein müssten, obwohl sie eigentlich keinerlei Substanz oder Bedeutung oder besitzen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Dirk Klotzbach