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JUNG UND UNSCHULDIG

Bevor der legendäre britische Regisseur Alfred Hitchcock 1939 in die USA übersiedelte, hatte er sich in seinem Heimatland im Filmgeschäft bereits erfolgreich etablieren können, wo er von 1925 bis 1929 neun Stummfilme drehte und dann auch schnell das Potential des Tonfilms erkannte. Obwohl Hitchcock schon in Großbritannien Überdurchschnittliches leistete und viele seiner frühen Arbeiten als Meisterwerke gelten, werden diese bei aller berechtigten Begeisterung für seine in den 1950er Jahren entstandenen Klassiker wie „Aus dem Reich der Toten“ oder „Das Fenster zum Hof“ gerne übersehen. Als Hitchcock 1937 „Jung und unschuldig“ drehte, sein drittletzter UK-Film, war er bereits 38 Jahre alt, also nicht mehr jung und unschuldig, meinte aber später, als er nach dem Grund für das 1956 entstandene Remake seines Films „Der Mann, der zuviel wusste“ (1934) gefragt wurde, dass er zu dieser Zeit noch ein Amateur gewesen sei. Natürlich kann „Jung und unschuldig“ nicht mit Hitchcocks späteren Meisterwerken mithalten, dafür ist er formal und inhaltlich noch nicht raffiniert genug. Aber dafür findet sich hier ein zentrales Motiv aus vielen Hitchcock-Filmen: das des unschuldig Verfolgten. Der unschuldige Tatverdächtige in „Jung und unschuldig“ soll einen Filmstar ermordet haben und versucht in Folge mit Hilfe der Tochter des Polizeidirektors seine Unschuld zu beweisen, während die Polizei nach ihm sucht. „Jung und unschuldig“, der jetzt in sehr guter Qualität das erste Mal auf Blu-ray erschien – enthalten sind erstmalig auch die West- und die DEFA-Synchronfassung –, besticht mehr durch seinen lockeren Humor als durch eine besonders originelle Geschichte. Neben der von anderen Veröffentlichungen bekannten Dokumentation „The Early Years“ kann man hier auch noch Hitchs skurrilen Auftritt 1966 beim Frankfurter Stammtisch bewundern.