Der Popkulturchecker weiß natürlich Bescheid: Hinter dem Pseudonym Julian Plenti verbirgt sich INTERPOL-Frontmann Paul Banks, aber da das ja ansonsten niemand weiß (pssst, nicht weitersagen), spielt dieser Faktor bei der Bewertung dieser Platte auch keine Rolle.
Spielt er tatsächlich nicht, denn außer dass manchen Leuten dadurch vielleicht das Gutfinden leichter gemacht wird, hört man hier nichts von Postpunk oder JOY DIVISION. Stattdessen gibt es dick aufgetragenen barocken Orchesterpop, der auch mal nach normalem Indierock klingen kann, aber generell die psychedelische Überspanntheit der FLAMING LIPS anpeilt.
Banks, äh Plenti wirkt dabei gleichermaßen faszinierend wie nervig, denn die wirklich nicht wenigen brillanten Momente werden dadurch beschädigt, dass die Platte eine unangenehme Künstlichkeit und ein songwriterisches Strebertum vermittelt, die ein bisschen echte Seele vermissen lassen.
Ein zwiespältiges Vergnügen, dennoch versteht es Banks immer wieder gekonnt, einen mit eingängigen Songideen zu packen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #85 August/September 2009 und Thomas Kerpen