Wer kann sich nicht mit der Comicladenbesitzerin Charlotta – Protagonistin dieses schmalen Comicbandes aus der Feder der Hamburger Illustratorin/Comicbuchzeichnerin Jule K – identifizieren, die auf erniedrigende Weise ausgerechnet am Einjährigen von ihrem Freund verlassen wird und das ganze Repertoire der Emotionen durchleben muss, die nach so einer Trennung auf einen einprasseln können? Jule Ks Comic ist die angenehmere Variante der Ratgeberliteratur, denn trotz einer gewissen Überdramatisierung bleibt eine große Identifikationsfläche: Wer kennt nicht das verzweifelte Daten, obwohl man immer noch ExpartnerInnen hinterher trauert? Oder abstruse Leibesertüchtigung, damit die Gedankenmaschine gestoppt wird? Die Sprache, die Jule K.
wählt, um ihre Geschichte zu erzählen, ist ähnlich naiv und simpel wie ihre Bildgestaltung. In einfachen Strichen entwirft sie oftmals ein kitschiges Szenario, und da passt es auch, wenn die Künstlerin ihren Stil selber als Pop-Art beschreibt.
Man merkt der Zeichnerin ihre Vergangenheit in der Riot-Grrrl Bewegung deutlich an, denn sowohl die Geschichte an sich als auch die Bilder machen Schluss mit der stereotypen Darstellung von Frauen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Kat Haze