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DIE 5 REICHE 1-6

Jérôme Lereculey, Lewelyn

Auch wenn die Serie „Game of Thrones“ wenig ruhmreich zu Ende gegangen ist, lässt sich kaum übersehen, welchen Einfluss diese hatte. So fühlt man sich auch bei der Lektüre der ersten sechs Bände von „Die 5 Reiche“, die den ersten Zyklus der Serie bilden, angenehm daran erinnert. Denn hier ist Fantasy wieder mehr als Elfen, Zwerge und ein Schatz, der gefunden werden will, sondern Intrige, Politik, brutale Twists und Cliffhanger. Dass die titelgebenden fünf Reiche von anthropomorphen Tieren bewohnt werden – Katzen, Affen, Bären, Echsen und Rehen –, lässt auf den ersten Blick vermuten, dass es sich um einen Comic für eine jüngere Zielgruppe handelt, ist aber ein genialer Kniff, um die Unterschiede und herrschenden Vorurteile zwischen den Völkern klar herauszuarbeiten. Was zu Beginn wie eine 08/15-Fantasy-Geschichte wirkt, bei der man annimmt, man wüsste, wie sie ausgeht, bekommt noch am Ende des ersten Bandes einen Cliffhanger, der alles in Frage stellt und den Ton für die kommenden Bände setzt: Niemand ist sicher. Hinzu kommen dabei soziale Fragen, überhaupt wird eine ganze Gesellschaftsordnung hinterfragt und so manches Tabuthema kommt mit auf den Tisch. Dabei gelingt es dem Autorentrio (das sich hinter dem Künstlernamen Lewelyn verbirgt), vielschichtige Charaktere mit nachvollziehbaren Motiven zu kreieren und diese mit extremen Schicksalsschläge und immer wieder unvorhergesehenen Ereignissen zu konfrontieren, die zwar überraschend, aber dennoch nachvollziehbar sind. Mit diesen sechs Bänden ist nun der erste Zyklus abgeschlossen und damit der Kampf um den Thron Angelons, dem Reich der Raubkatzen. Bisher ist diese Serie ein absolut empfehlenswertes Highlight im Fantasy-Sektor.