Seit Mitte der Achtziger gehört Jon Spencer zu den einflussreichsten Musikerpersönlichkeiten im Garag-Rock-Bereich, hat mit Bands wie PUSSY GALORE, THE JON SPENCER BLUES EXPLOSION oder BOSS HOG den nihilistischen Anti-Traditionalisten gegeben, um dann später mit HEAVY TRASH und durch seine Zusammenarbeit mit dem Mississippi-Delta-Bluessänger R.
L. Burnside amerikanischen Musiktraditionen in wesentlich unverfälschterer Form zu huldigen. Jetzt hat der Mittfünfziger relativ spät auch ein erstes Soloalbum aufgenommen, unter anderem unterstützt von Keyboarder Sam Coomes (QUASI).
Der Titel „Jon Spencer Sings The Hits“ vermittelt den Eindruck, als ob Spencer hier ein Album mit Coverversionen aufgenommen hätte beziehungsweise eigene Songs eine Rundumerneuerung verpasst hätte.
Es handelt sich aber eher um einen Ausdruck von Spencers gesundem Selbstbewusstsein, denn das Album enthält zwölf ganz neue Songs. Neu ist dabei natürlich ein sehr relativer Begriff, denn Spencer Handschrift, also in Gestalt seines typischen Gesangs und markanten Gitarrenspiels, ist auch ohne Judah Bauer und Russell Simins unverkennbar.
Hier erfindet sich Spencer zwar nicht neu, bietet aber stilistisch eine schöne Mischung aus sexy groovendem BLUES EXPLOSION-R&B und abgehackter PUSSY GALORE-Rock-Dekonstruktion, die nach wie vor bestens funktioniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Thomas Kerpen