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JOHNNY HANDSOME

Es ist sicherlich nicht nett, so etwas zu sagen, aber heutzutage könnte Mickey Rourke die erste Hälfte von Walter Hills „Johnny Handsome“ auch ohne maskenbildnerische Unterstützung bestreiten, dank seiner Leidenschaft fürs Boxen und daraus resultierenden misslungenen Schönheitsoperationen. Denn in seine Rolle als John Sedley läuft Rourke anfangs mit einem an den Elefantenmenschen John Merrick erinnernden Gesicht durch den Film, bis er während eines Gefängnisaufenthalts im Rahmen einer Verhaltensforschungsstudie zum Versuchskaninchen eines plastischen Chirurgen wird und nach einigen Operationen tatsächlich zum „schönen Johnny“ wird – was im realen Leben bei Rourke nicht klappte. Im Gefängnis war er gelandet, weil er bei einem Banküberfall von seinen Komplizen (Ellen Barkin und Lance Henriksen) verraten wurde und dabei seinen besten Freund verlor. Mit neuer Identität versehen, sinnt er nach seiner Entlassung auf Rache, während ihm Morgan Freeman auf den Fersen ist. Walter Hill, Regisseur von Klassikern des Action-Kinos wie „Driver“, „Die Warriors“ oder „Nur 48 Stunden“, verfilmte mit „Johnny Handsome“ recht frei den Roman „Die drei Gesichter von Johnny Handsome“ von John Godey aka Morton Freedgood, dem Autor von „Abfahrt Pelham 1 Uhr 23“. „Johnny Handsome“ gehört sicherlich nicht zu den besten Filmen von Hill, dennoch trägt die tragische und durchweg spannende Außenseitergeschichte von „Johnny Handsome“ deutlich dessen Handschrift: die harten Actionszenen sind exzellent inszeniert, den Film durchzieht eine düstere Neo-Noir-Atmosphäre und Ry Cooder sorgte erneut für einen stimmungsvollen Soundtrack. Die Neuauflage im schicken Mediabook enthält den Film das erste Mal auf Blu-ray, in exzellenter Qualität, hinzu kommen noch einige Featurettes zum Film und eines über Regisseur Hill.