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JOHNNY AND THE ROTTEN

Here Is Johnny II

Mit Garage-Rock-Bands alter Schule verbinde ich immer einen gewissen Look, eine gewisse Schnöseligkeit, was die stilsichere Kleidung betrifft. Manche Menschen aus diesem Kontext sind da zudem recht dünkelhaft – es muss diese Gitarre, jenes Drumkit und diese bestimmte Orgel sein, alles andere ist fake. JOHNNY AND THE ROTTEN aus Linz nun wirken auf den Bandfotos, als läge ihnen nichts ferner als so ein Denken, und sie sind keine jener Bands, bei denen man direkt vom Look her auf ein bestimmtes Genre schließen kann. Mario Sanchez (bs), Theodor Finster (dr, org) und Hannes Arnezeder (voc, gt) aus Linz in Österreich sind JOHNNY AND THE ROTTEN – ist der Hannes ein Johannes und damit „der“ Johnny ...? Als „fuzzy psychedelic lo-fi garage rock“ also wurden sie schon mal bezeichnet, hier und da ist eine Farfisa (?) zu hören, bei zwei Songs ein Saxophon, und 2020 war ihr Debütalbum „Down The Rabbit Hole“ auf Nasoni erschienen, wohingegen „Here Is Johnny II“ (keine Ahnung, was aus Vol. I wurde ...) mit Hilfe des Wiener Labelkollektivs Stone Free umgesetzt wurde. Mich erinnert die freigeistige Umsetzung der Grundideen Psychedelic und Garage immer wieder an die fast schon unberechenbaren Aussies KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD. Mal sind JOHNNY AND THE ROTTEN richtig tight, siehe „I wanna hold your hand“ (kein Cover) oder „Fishies“, dann wieder ganz schön abgespacet, wie bei „Evil eye“ oder auf FARFLUNG-Terrain wie bei „Psychedelic clouds“. Irgendwie fresh, unkalkulierbar und ungestüm – das ist der Vorteil der Jugend, wohingegen ältere Akteure des Genres einfach manchmal zu linientreu agieren. Cooles Cover: Das ikonische „The Shining“-Filmplakat mit Jack Nicholsons irrem Grinsen wurde nachgestellt.