JOHNNIE ROOK

Rabatz!

Drittes Album der fünfköpfigen Truppe und „Rabatz!" macht es eine ganze Menge! 14 Mal Highspeed-Rock'n'Roll mit Metallkante, der im Mittel mit 170 bpm durch die Gehörgänge jagt. Technisch anspruchsvoll ordnen sich die Berliner irgendwo zwischen schnellen BAMBIX, nachdenklichen SKEPTIKERn und erdigen JINGO DE LUNCH ein.

Die können was! Vor allem Sängerin Franziska hebt die Band vom Mittelmaß ab. Versierte Gitarrenarbeit, groovende Basslines und Stakato-Drums tun ihr Übriges. Nur vermisse ich die richtigen Hits, das Suchtpotenzial.

Perfektion hin oder her, ich will nicht nur staunen, ich will begeistert sein. „Freidenker Rock'n'Roll", der es sich schön bequem zwischen allen Genrestühlen macht. „Herz statt Frust" ist klasse, messerscharfe Gitarren und Doublebass bringen das Blut in Wallung.

„Ikarus beim Klassentreffen" imponiert mit tollem Gesangslinien und genialem Gitarrenhandwerk, und ja, auch der Text trifft es. Wick (BAMBIX) gibt sich auf Deutsch (!) die Ehre bei „Gegen den Horizont", und es klingt schon klasse, wenn sie singt: „Ich wäre so gern der eine Held, der die Welt in Frage stellt"! Die Texte gibt es leider nicht zum Nachlesen, das C.O.R.-Label und Songs wie „Put your gun down" (schnell!) oder etwa das herbe „Wer will, der kann, der macht", sprechen aber eine sehr deutliche Sprache.

Ich bin noch ein wenig unentschieden, die „Jule, die sich nicht wäscht" (Gerhard Schöne) verdient jedenfalls einen Extrapunkt. Sie können, sie wollen - vielleicht zu viel? - diese Band ist definitiv aber mehr als nur interessant und sicher noch für Überraschungen gut.