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THE HISTORY OF BONES

John Lurie

Beim No-Wave-Wirbelsturm, der New York in den Achtziger Jahren heimsuchte, stand John Lurie im Zentrum. Nachdem er 1978 zusammen mit seinem Bruder Evan die Band THE LOUNGE LIZARDS gegründet hatte, wurde Lurie, beeinflusst von Jazz-Ikonen wie Thelonious Monk und John Coltrane, mit seinem Sopransaxophon zu einer zentralen Figur in der Welt der „Außenseiterkünstler“ zwischen Punk, Noise und Jazz, der innovativen Filmemacher und subkulturellen Rebellen, und arbeitete auch mit Regisseur Jim Jarmusch bei „Down By Law“ zusammen. In seiner Autobiografie erweckt Lurie dieses New York zum Leben, als er im Laufe dieser Zeit seine künstlerische Seele entwickelte und mit Künstlern zusammenkam wie Debbie Harry oder Andy Warhol und dessen „Ziehsohn“ Jean-Michel Basquiat, dem rätselhaften Maler-Wunderkind, der ein Jahr lang auf dem Fußboden von Luries Appartement in der East 3rd Street in der Lower East Side schlief. Luries Erinnerungen an sein bewegtes Leben mangelt es nicht an Schmutz und offensivem Humor. Er hält nichts zurück auf dieser aufregenden Reise zu einer der bedeutendsten Phasen der New Yorker Kulturgeschichte, deren Nachhall noch heute zu spüren ist. DNA und PERE UBU haben ihre Inspiration aus seiner Musik gezogen und zur Grundlage ihrer komplexen Rhythmik gemacht. Lurie löste die LOUNGE LIZARDS krankheitsbedingt 1998 auf und haderte noch lange damit, dass die seiner Auffassung besten Songs der Band erst am Schluss entstanden sind, als ihr Ruhm bereits verblasst war. Die Geschichte mag sich wiederholen, aber was sich in den Achtzigern in New York abspielte, wird sich so nie wiederholen. Glücklicherweise hat es John Lurie für die Nachwelt in seinen Memoiren festgehalten.