Mit seinem ersten Album seit sieben Jahren ist John Lemke die mit Abstand schönste Musik seiner Laufbahn gelungen. Auf „Thawlines“ bietet er eine Vielzahl an Instrumenten auf, darunter Bass, Piano, Gitarre, Schlagzeug, Mellotron, Autoharp. Zudem rücken vier Gastmusiker:innen mit Harfe, Schlagzeug und Cello die Musik in eine Art Bandkontext. Dass Lemke eine klassische Ausbildung absolviert hat, wird stellenweise auf ganz unprätentiöse Weise spürbar, obwohl seine neoklassischen Arbeiten hier keinen merklichen Einfluss haben. Lemke komponiert sehr versiert und nachvollziehbar. Die Stücke dürfen atmen und über sechs Minuten lang werden, aber es bleiben formal Lieder. Schwelgerische, nachdenkliche Melodien konterkarieren das Schlagzeug. Philipp Rumsch kommt mir mit seinem Entwurf aus Elementen von Klassik und Pop in den Sinn. Denn auch Lemke versteht es, dem klassischen Instrumentarium einen ernsthaft zeitgenössischen Stempel aufzudrücken.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Christiane Mathes
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Kristoffer Cornils
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