MEAT IS FOR PUSSIES

John Joseph

John Joseph McGowan kennt man seit den Achtzigern als Sänger der CRO-MAGS. Er ist ein großflächig tätowierter, muskulöser Kerl, der mit unverkennbarem New Yorker Zungenschlag spricht und alles andere als auf den Mund gefallen ist.

Einer, der klare Ansagen macht, auf der Bühne und auch sonst im Leben. Der hat mit „Meat is for Pussies“ nun ein bislang nur auf Englisch erhältliches Buch geschrieben, das auf sehr direkte Weise jener Zielgruppe die Vorteile einer fleischlosen Ernährung schmackhaft zu machen versucht, die mit Abstand am härtesten zu knacken sein dürfte: die „Dudes“.

Richtige Männer also, die wie John Joseph Bodybuilding betreiben, die harte Kerle sind, und denen er aggressiv ins Gesicht sagt, dass Fleisch nur was für Luschen sei, wohingegen echte Männer sich vegan ernährten.

Logisch, dass John Joseph, der auch Yoga betreibt, in vieler Hinsicht mit gutem Beispiel vorangeht, inklusive des Verzichts auf Drogen jeder Art. Der Untertitel des Buchs hat es schon in sich: „Eine Wie-geht-das?-Anleitung für Kerle, um fit zu werden, Ärsche zu treten und Leute plattzumachen“ soll es sein, und ziemlich aggressiv, und recht „hemdsärmlig“ geschrieben ist das Buch auch noch.

Kein Buch für Pussies, für „Weicheier“ also, und wer hier jeden Satz auf die Goldwaage legt, um seinen Macho-Gehalt zu ermitteln, der hat sicher keinen Spaß daran. Egal, denn John Joseph meint es ernst: Sein Anliegen ist es, Menschen, vor allem aber Männer, die mit der Attitüde „Ich brauche mein Fleisch!“ durch’s Leben gehen, vor Darmkrebs, Herzinfarkt und all jenen anderen fiesen Dingen zu bewahren, die mit dem Konsum tierischer Produkte in Verbindung gebracht werden.

Er schlägt in seinem Buch einen weiten Bogen, flechtet immer wieder persönliche Erlebnisse ein und stellt sich als beispielhaft dar, ohne sich für perfekt zu halten. Die weltweiten Pharma-, Chemie- und Ernährungskonzerne bekommen ihr Fett weg, die untätigen, mit ihnen personell verflochtenen Regierungen (sowohl in den USA wie in Europa), er wettert gegen Gen-Food und „processed food“, plädiert für Rohkost und Bio-Anbau und offenbart ein profundes Wissen, das durch zahlreiche Quellenangaben belegt wird.

Dennoch hat man an manchen Stellen das Gefühl, das da auch kleinere Ungenauigkeiten vorliegen. Das stört aber nicht wirklich, denn dieses Buch wendet sich in erster Linie an männliche Fleischfresser zwischen 20 und 40, doch auch wer sich längst vegetarisch oder vegan ernährt, wird das auch mit mäßigen Englischkenntnissen gut verständliche Buch mit Genuss lesen.

Und sich hinterher denken, dass John Joseph einem immer noch ein, zwei Schritte voraus ist ...