METALHEADS

Jörg Brüggemann

Woran erkennt man ein Kunstbuch? Am Preis. Freakshow für den Coffeetable, Metal ist jetzt Feuilleton. Man könnte dieses Buch so abtun, Verlag, Preis und Gestaltung lassen solche Kritik zu. Andererseits sind die Fotos, die der Berliner Fotograf Jörg Brüggemann zwischen 2008 und 2011 weltweit geschossen hat, das krasse Gegenteil jener boulevardesken Inszenierung von Metal, wie sie etwa der Metal Hammer betreibt oder für die das volksfesthafte Wacken-Spektakel steht.

Brüggemann hat in Europa, Amerika und Asien Metalfans und -Bands fotografiert, dokumentarisch und nicht inszeniert, ganz unspektakulär und unaufgeregt – und vor allem nicht voyeurhaft. „Metalheads: The Global Brotherhood“ ist kein Konzertfoto-Buch, auch wenn hier das ein oder andere Band-Livefoto zu finden ist.

Es geht auch nicht um große Bandnamen, sondern um die Fans: Muslima-Metal-Fans mit Kopftuch und Pommesgabel, schlammverdreckte Lederstiefel vor einem Zelt, erledigte Fans in der Ecke eines Konzertsaals, Festivalbesucher auf einer Wiese, im Hintergrund eine Fabrik, Bierkäufer an der Tankstelle, zwei Metalfans mitten in einer Reisterasse, der Backstagekühlschrank voller ordentlich aufgeklebter Sticker, Boxentürme ...

Es sind all diese Momentaufnahmen, diese Eindrücke aus dem Umfeld des oft sorgsam inszenierten Spektakels, der mal ernst, mal weniger ernst gemeinten Posen, die die Alltäglichkeit dieser Subkultur weniger entlarven als einfach nur darstellen.

Etwas (englischer) Text ist auch enthalten, etwa ein nur mäßig gelungenes Interview mit KREATOR-Mille, und wer Metal noch nie gehört hat, legt die beiliegende Nuclear Blast-CD mit u.a. ACCEPT, DEATH ANGEL und SABATON ein.