Joe Henry ist ein hierzulande viel zu wenig beachteter Singer/Songwriter, der nach einem gescheiterten Major-Deal eher mal was für die Import-Sparte war, weshalb das letzte Album, das ich von ihm kenne, auch schon über sechs Jahre alt ist.
Nach seiner Produzententätigkeit für John Doe und Solomon Burke im letzten Jahr erscheint sein neustes Album jetzt Ende September auf dem Epitaph-Erwachsenen-Ableger Anti. Henry hatte sich schon immer bemüht, mögliche Singer/Songwriter-Klischees zu umgehen, dennoch überraschen die düsteren, an Tom Waits erinnernden, jazzigen Bar-Nummern zu Beginn des Albums, bevor es dann rockiger wird - unter Vorbehalt.
Den eigentlich ist "Tiny Voices" die Platte Henrys, die so gut wie überhaupt nichts mit Alternative-Country zu tun hat. Bereits in der Vergangenheit hatte Henry mit Soul- und Funk-Einflüssen gearbeitet, ebenso wie mit Drum-Loops, verzerrten Gitarren und seltsamen, sich überlagernden Soundschichten, was hier in einer schwermütigen, intensiven "Soul"-Platte resultiert, fast als ob die Zusammenarbeit mit Solomon Burke da irgendwie Spuren hinterlassen hätte.
Nur für Erwachsene, wobei auch Fans von Henry hier ganz schön staunen werden. (9/10)
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