JHEREK BISCHOFF

Composed

Beim Namen Jherek Bischoff dürfte es wohl bei den wenigsten Leuten gleich Klick machen, aber der Mann war in der Vergangenheit mit eher schwergängigen Bands wie THE DEAD SCIENCE, PARENTHETICAL GIRLS und XIU XIU unterwegs, also eher experimentelles Terrain für wagemutige Hörer.

Auf seinem Soloalbum gibt er hingegen den Burt Bacharach für die Indie-Hipster-Crowd und hat hier mit Hilfe von Gastsängern wie David Byrne (TALKING HEADS), Craig Wedren (SHUDDER TO THINK) oder Carla Bozulich seine modernisierte Vorstellung von Orchesterarrangements zwischen Easy Listening, Soundtrack und Neo-Klassik umgesetzt.

Dabei sind Einflüsse seiner anderen Bands durchaus spürbar, denn Bischoffs an sich recht harmonischen und sehr selbstsicheren Kompositionen besitzen auch immer wieder sehr schräge Momente, wo er sich dann durchaus auf Augenhöhe mit einem Mike Patton befindet.

Dementsprechend muss man sich „Composed“ als Hörer schon etwas erarbeiten, dafür wird man hier aber mit einem ungemein vielschichtigen und originellen Album belohnt, auf dem Bischoff klassischen Orchesterarrangements ganz neue Seiten abgewinnen kann und diese mit einer beeindruckenden Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit in avantgardistische Grenzbereiche transportiert, wobei das Ganze noch richtig D.I.Y.

im Wohnzimmer aufgenommen wurde. Dennoch klingt „Composed“, als ob hier ein vielköpfiges Orchester am Werk gewesen wäre, wofür sich Bischoff definitiv „standing ovations“ verdient hat.