„Prisoner“ ist in Teilen schönes Shoegaze-Theater mit jener Hall-Gitarre, welche den Pathos der frühen EDITORS aus der Schublade zurückholt, und die bereits ECHO & THE BUNNYMEN groß gemacht hat. Und wenn man noch Gefallen am gesanglichen Drama von Karen O von den YEAH YEAH YEAHS findet, ist man bei den JEZEBALS gut aufgehoben.
Der Song „Prisoner“ selbst glänzt mit wirklich guten Gitarrensounds, zeitgemäßen pumpenden Synthis und Hayley Marys eindringlichem Gesang, der allerdings mitunter etwas zu theatralisch und überbordend daher kommt, und dann mag es etwas enervierend sein, wenn etwas zu viel von Kate Bush in ihr durchkommt.
Meist haben die Songs einen spannenden und catchy Eröffnungsteil, dem man aber oft einen dunklen Bariton im Gesang wünscht, so dass der helle Gesang von Hayley Mary dann doch nicht immer so passend erscheint.
Musikalisch ist das eigentlich auf einem guten Weg, aber der Gesang trägt tatsächlich nicht über das gesamte Album, da hier die vielseitigen Facetten fehlen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Markus Kolodziej