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JESSY AHERN

Roots Rock Rebel

Wenn Sammy Amara von den BROILERS auf der Bühne ob seiner Attitüde und Gitarren-Beinhaltung schon als Fan von Mike Ness rüberkommt, muss Jesse Ahern zwingend als hautnah am Original agierender Epigone gelten. Zumindest, was das Äußere angeht: Schiebermütze, Anker-Tattoo unterm Auge, Dreitagebart, „Hell“-Schriftzug auf den Fingern, Jeanshemd. Musikalisch sieht die Sache da schon ein wenig anders aus. Da wäre Ahern mit Gitarre und Mundharmonika und Steelguitar zwar hörbar gerne Ness. Aber er reicht nicht ran. Bei weitem nicht. Klar, da ist sein okayes Songwriting im Sinne von Texten über das Leben zwischen Verzweiflung und on the road und entlang des „Highway of Life“. Passend dazu schwappt auch die Americana-Suppe. Aber all dem geht die Düsternis, die Verzweiflung, die Härte, kurz: die Intensität und Wucht eines Mike Ness ab. Von einer stilbildenden Ikone wie Cash mal ganz zu schweigen. Jesse Ahern klingt auf „Roots Rock Rebel“ eher nach Bob-Dylan-Cover im Pub um die Ecke denn nach seinen Idolen oder Künstlern wie Jesse Malin, die in diesem Genre schon wesentlich Besseres und Zwingenderes vorgelegt haben.