DIE VERDAMMTEN JAHRE

Jerk Götterwind

Es ist kein Geheimnis, dass Jerk Götterwind seit nunmehr knapp 20 Jahren seine unlyrischen Gedichte in seine Schreibmaschine hackt. Und es ist auch kein Geheimnis, dass diese Texte immer wieder in Fanzines, Anthologien und Einzelveröffentlichungen gedruckt werden.

Mit DIE VERDAMMTEN JAHRE zieht Götterwind, der beinahe alte Südhesse, nun Bilanz für sich und seine Leser und präsentiert ausgewählte Gedichte, die in dieser einzigartigen Zusammenstellung so kompakt wirken wie nie.

„Ich war wieder einmal/ der Außenseiter/ Das Stückchen Dreck/ An ihrem Tisch“ dichtet er anlässlich seines eigenen Geburtstages, wohlwissend, das er zwar altert, aber mit brüchigen Altersweisheiten soviel zu tun hat wie mit Zwirn und Krawatte.

Doch gleichzeitig macht es ihm nichts aus, denn wie es sich gehört, ist Götterwind da, um zu kämpfen und reitet Attacken: „Der Bus war völlig überfüllt/ Menschen über Menschen/ Und ihr Geruch nach Tod“ oder aber auch expliziter: „Ich habe eine Botschaft// Sterbt alle.“ Götterwinds Dichtung scheint passagenweise naiv.

Doch genau aus dieser Naivität, die man außer Götterwind selbst kaum einem Dichter verzeihen würde, schöpft er all seine Authentizität, während sein Straßenbewußtsein fernab jeglicher Diskussion steht.

Er weiß, dass das Sterben „keine große Sache“ ist und wütet kompromisslos, zornig und widerständig durch die Zeilen. Dieser beinahe alte Südhesse ist nicht mehr der jüngste und noch lange nicht alt und er weiß, dass sein Heim im Grunde die Welt ist: „Der Schimmel ist nicht/ Mehr aus der Wohnung/ Zu bekommen.“ Auf die nächsten 20 Jahre, Bastard!