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JEGONG

The Complex Inbetween

2021 erschien das erste, schlicht „I“ betitelte Debütalbum des Duos JEGONG, bestehend aus dem Schweizer Experimentalmusiker Reto Mäder (SUM OF R) und dem Amerikaner Dahm Majuri Cipolla, der seit 2018 bei der japanischen Band MONO Schlagzeug spielt. Benannt hatte man sich nach einem Song auf dem (nur in Japan erschienenen) Album „Zero Set II“ von 2007 der beiden Krautrock-Pioniere Dieter Moebius (CLUSTER) und Mani Neumeier (GURU GURU). Angesichts der Mischung aus Krautrock (Stichwort kosmische Musik), Dark Ambient und Post-Rock keine ganz zufällige Wahl. Das gelungene Debüt mit seiner labyrinthisch arrangierten Experimentalmusik zeichnete sich durch überwiegend düster und disharmonisch gehaltene Ambient-Drone-Kompositionen aus, bei denen ich eigentlich nur bemängelte, dass die Integration des Schlagzeugspiels von Cipolla noch ausbaufähig sei. Und das ist beim Nachfolger „The Complex Inbetween“ (versehen mit einem an David Hockneys Poolbilder erinnernden Artwork) tatsächlich passiert, bei dem sich Cipolla unüberhörbar am motorischen Schlagzeugspiel von Klaus Dinger und der Präzision der „menschlichen Rhythmusmaschine“ Jaki Liebezeit (CAN) abarbeitet. Aber wie schon auf ihrem Debüt machen JEGONG auch auf „The Complex Inbetween“ mehr als nur profanen Neo-Krautrock und erzeugen ungemein kraftvolle und bedrohlich anmutende Klanglandschaften, angereichert mit originellen Soundschichten und zusammengehalten von einer tighten rhythmischen Basis. Tatsächlich kann man nicht jeder Band in diesem Genre eine dermaßen hohe Eigenständigkeit bescheinigen, deren Referentialität sich auf ein subtiles, im Gesamtsound weitestgehend untergehendes Zitieren beschränkt.