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JEGONG

I

„Jegong“ ist ein Titel auf dem Album „Zero Set II“ von 2007 (das nur in Japan erschien), mit dem die beiden Krautrock-Pioniere Dieter Moebius (CLUSTER) und Mani Neumeier (GURU GURU) ihre auf „Zero Set“ von 1983 begonnene Zusammenarbeit fortsetzen, und gleichzeitig auch den 1987 verstorbenen legendären deutschen Produzenten Conny Plank ehrten, der „Zero Set“ produziert hatte. Sicherlich keine ganz zufällige Namenswahl des schweizerisch-amerikanischen Duos JEGONG, das mit „I“ sein erstes Album bei Pelagic veröffentlichte. Der Amerikaner Dahm Majuri Cipolla übernahm 2018 bei der japanischen Band MONO den Job des ursprünglichen Schlagzeugers Yasunori Takada, und den Schweizer Experimentalmusiker Reto Mäder könnte man von seinem Projekt SUM OF R kennen. CLUSTER und vergleichbare andere frühe elektronische Minimalmusik, nicht nur aus dem Krautrock-Umfeld, sind auf jeden Fall ein guter Bezugspunkt für JEGONG, deren Debüt abstrakte und atmosphärische Ambient-Drone-Kompositionen enthält, die überwiegend düster und disharmonisch gehalten sind, und bei denen auch das Schlagzeugspiel von Cipolla eine maßgebliche Rolle spielt. Wie so oft lässt sich solch labyrinthisch arrangierte Experimentalmusik, die auch Bereiche von Post-Rock streift, nur schwer fassen. Wobei die zwar auf Krautrock-Bands wie ASH RA TEMPEL und CLUSTER verweist, aber die man nie nur als reine Kopie wahrnimmt, dafür sind die musikalischen Soundscapes und Stimmungen von JEGONG eigenständig genug. Vor allem die rhythmischen Aspekte ihrer Musik sollten JEGONG in Zukunft noch weiter ausbauen, bei MONO dürfte Cipolla in dieser Hinsicht eigentlich genug Inspiration bekommen.