Was ist das bloß mit Comic-Zeichnern und Musik? James Kochalka mit seiner Band JAMES KOCHALKA SUPERSTAR, Klaus Cornfield und KATZE oder Ben Snakepit, Bassist bei J-CHURCH und auch ansonsten musikalisch hyperaktiv - es muss ein gewisses ästhetisches Moment geben, dass die Affinität zu skurrilem grafischem Erzählen und Sounds jenseits des Mainstreams verbindet.
Auch Jeffrey Brown ist für seine großartigen und in der doofen Welt leider weitgehend unbekannten Comic-Arbeiten in Underground-Kreisen beliebt. Und wie so viele seiner Künstlerkollegen findet er ein zweites kreatives Ventil in der Musik, Antifolk in diesem Fall.
So zurückgelehnt wie furios wütend, so fragil perlend wie geil-dilettantisch schrubbend zeigt sich Jeffrey auch auf seinem drittem Album als Songwriter der Extraklasse im Bereich des weirden Schrat-Indies.
Gemeinsam mit seinem Bruder Jack entfaltet er ein Panorama spleenig umgedeuteter Americana, das neben der ausgeklügelten Kompositionen und der hingebungsvollen Performance, vor allem auch durch die herrlichen Texte zu begeistern weiß.
Man höre nur einmal das unglaubliche "Williamsburg Will Oldham horror" mit so superlangen wie brillant schrägen Lyrics oder das poetisch-abgepfiffene "The singing tree": Ganz große Anarcho-Kunst! Dazu kommt das liebevoll gestaltete Booklet, das Low-Key-Fotografie mit wunderschön gezeichnetem Artwork verbindet und fertig ist das Rundum-Glücklich-Paket.
Und, als wären wir hier auf einer Kaffeefahrt für FreundInnen der Nischenkultur, gibt's auch gleich noch die Empfehlung dazu, mal thejeffreylewissite.com anzutesten und diesen interessanten Künstler näher kennen zu lernen.
(37:49) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Ulf Imwiehe