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JE T’AIME

Passive

Das Coldwave- und Post-Punk-Trio JE T’AIME aus Paris zählt mit seinem zweiten Album „Passiv“ zu den aktuellen Highlights dieser Genres und die Band weiß uneingeschränkt mit ihren durch den Bass-betonten Songs zu überzeugen. Peter Hook wäre vermutlich begeistert von der Art und Weise, wie Tall Bastard seinen Bass spielt. Ihre Songs, speziell Highlights wie „Unleashed“ und „Stupid songs“, bei dem Ophélie Lecomte von SAIGON BLUE RAIN als Sängerin gastiert, verweben die besten Momente von Bands wie JOY/DISASTER, AGENT SIDE GRINDER (vor allem live), THE CURE, 1984 und THEN COMES SILENCE. Sänger Daniel Armand ist im Gesang sehr nahe an Robert Smith, imitiert dessen Stimmlage aber nicht. Mitunter driften sie in einen Synth-Wave-Mikrokosmos ab, um sich dann wieder in der poppigen Variante von THE CURE oder NEW ORDER zu verlieren und der Bass erinnert beispielsweise an „Subculture“ vom NEW ORDER-Album „Low-Life“ (1985). JE T’AIME scheinen ihre Songs mit lässiger Nonchalance hinzubekommen, obgleich es wahre Perlen sind. Zum elektronischen LEBANON HANOVER-kompatiblen „Give me more kohl“ gibt es ein anachronistisches Video, das mit Originalaufnahmen von einer Gothic-Party 1983 im legendären DeVille’s Club in Manchester zeigt, dem Batcave des britischen Nordens. „Passive“ ist der erste Teil eines Doppelalbums, das in Zusammenarbeit mit Manic Depression und Icy Cold Records erschienen ist, und dessen zweite Hälfte „Aggressive“ im Oktober folgen soll, auf das man mit großer Spannung warten kann.