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JANE WOE

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Kaum zu glauben, aber JANE WOE aus Houston, Texas sind tatsächlich dabei, ein neues Genre zu erfinden. „Boot-gaze“ nennen sie ihren Country-infizierten Indierock, bei dem der mädchenhafte, beinahe naive Gesang von Sängern Erin Dance in Kombination mit dem sphärischen Pedal-Steel-Einsatz von Multi-Instrumentalist Scott Ayers (PAIN TEENS) das eigensinnige, aber immer in sich selbst stimmige Album aus dem Orbit um den Planeten „Nashville“ schleudert. Zehn Songs stark ist das Debüt der Band, das Grunge/Goth-Routinier Scott Ayers in einer unaufgeregten Session auf Band brachte. Startet „Cuckhold’s ball“ noch mit einem schunkeligen Honkytonk-Groove, ist spätestens mit dem verhallten, beinahe taumelnden „Hi ho silver“ klar, dass hier die späten VELVET UNDERGROUND nicht weniger wichtig sind als die Grand Ole Opry. Zwar bringt das namenlose Album gleich drei Songs der ersten Mini-LP in neu arrangierten Fassungen, diese funktionieren aber im Kontext des Langspielers besser, dessen Spannungsbogen wie eine Fieberkurve zwischen Hayride-Gepolter und bekifft-verträumten, atmosphärischen Schmuseballaden pendelt. Ein grundsympathisches Album einer unprätentiösen Band, die Traditionsbewusstsein mit Outlaw-Feeling kreuzt, dabei stets aber auf den Punkt kommt.