JAN BANG, ERIK HONORE & DAVID SYLVIAN

Uncommon Deities

So richtig viel Freude bereitet David Sylvian seinen Fans momentan nicht, seine diesjährige Tour musste er wegen gesundheitlicher Probleme ersatzlos absagen, und auch seine Releases scheinen selbst treuste Anhänger inzwischen eher zu verstören.

„Uncommon Deities“ wird daran nichts ändern, denn dabei handelt es sich um die Neuinterpretation einer audiovisuellen Installation von Sylvian aus dem Jahr 2011 auf dem norwegischen Punkt-Festival, und es ist nicht das erste Mal, dass sich der frühere JAPAN-Frontmann in so einem strengen künstlerischen Rahmen betätigt.

Sylvian singt hier auch nicht, sondern trägt Texte der norwegischen Poeten Paal-Helge Haugen und Nils Christian Moe Repstad vor, während bekannte Mitstreiter von ihm wie Honoré, Bang, John Tilbury und Arve Henriksen dazu einen experimentellen Soundteppich liefern, zwischen Ambient, Jazz und elektronischem Noise, neben der bizarren Stimmakrobatik von Sidsel Endresen.

Wer im Spaß schon mal gesagt hat, Sylvian könne auch aus Telefonbüchern vorlesen und es würde immer noch fantastisch klingen, dem liefert „Uncommon Deities“ quasi den Beleg dafür, denn nur wenige Platten in diesem Bereich besitzen eine dermaßen intime Atmosphäre, musikalische Vielschichtigkeit und emotionale Tiefe, deren kunstvollen Klänge einen innerhalb weniger Minuten in ihren Bann ziehen und dann auch nicht mehr loslassen.