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UNTER NAZIS

Jakob Springfeld

Jakob wird 2002 in Zwickau geboren und wächst wohlbehütet auf. Das ändert sich, als er sich 2015 mit einem geflüchteten Afghanen anfreundet und sich in der Geflüchtetenarbeit engagiert. Jakob wird zum ersten Mal von Neonazis angepöbelt. Als er dann die Fridays For Future-Gruppe Zwickau mitgründet, gerät er endgültig in das Visier der organisierten Neonazi-Szene in Zwickau. Das reicht von Doxing über „Mahnwachen“ vor dem Elternhaus bis zu konkreten Bedrohungen. Jakob ist nun gezwungen, mit diesem Hass zu leben, und lernt im örtlichen AZ auch Jan Sobe vom Proud to be Punk-Fanzine kennen, der dort über seine Erfahrungen mit Neonazis referiert. Jakob berichtet ausführlich und intensiv über seine Erfahrungen, spricht offen über seine Ängste und Sorgen und über die Befreiung, die sein Umzug nach Halle für ihn bedeutet. Doch er lässt seine Freund:innen zurück, die weiter mit der Angst leben müssen. Und jeder Besuch in Zwickau weckt dieselben Gefühle. Es war auch seine Heimatstadt, in der das Kerntrio des NSU jahrelang unerkannt und mit massiver Unterstützung der Naziszene leben konnte und von wo aus sie aufbrachen, um ihre Mordtaten zu begehen. Die Geschichte des NSU wird ebenso ausführlich geschildert wie die aktuellen Neonazi-Strukturen in Zwickau und ihre Protagonist:innen. Dabei spart Jakob auch nicht mit Kritik an der Polizei und der Kommunalpolitik, die es den Nazis seit Jahren schon viel zu leicht machen. Das Buch richtet sich an die Zivilgesellschaft, die sich zwar auch in Zwickau gegen rechts engagiert, aber wie überall viel zu oft einfach wegschaut und das Problem lieber leugnet. Die ersten Seiten füllen nicht umsonst die Namen der 218 Menschen, die bisher von Neonazis ermordet wurden.