IM VISIER

Jacques Tardi, Jean-Patrick Manchette

Der französische Comic-Zeichner Jacques Tardi dürfte 2010 durch Luc Bessons Film „Adèle und das Geheimnis des Pharaos“, einer Adaption von Motiven seiner erfolgreichen zehnteiligen Comic-Serie, mit der ihm Mitte der Siebziger der Durchbruch gelang, auch bei einem breiteren Publikum bekannt geworden sein.

Nicht die erste Verbindung des Franzosen zum Medium Film, denn bereits 1978 und 2005 hatte Tardi Vorlagen des 1995 verstorbenen Autors Jean-Patrick Manchette verarbeitet, der vor allem für seine Kriminalromane bekannt war und ebenfalls an 17 Filmen beteiligt.

Etwa Jacques Derays Film „Killer stellen sich nicht vor“ von 1980 mit Alain Delon, basierend auf Manchettes Roman, aus dem Tardi 2005 auch einen Comic machte, der ebenfalls bei der Edition Moderne erschien.

Mit dem jüngst entstandenen „Im Visier“ gibt es jetzt eine weitere Tardi-Adaption einer Manchette-Geschichte, die bereits 1982 unter dem Titel „Der Schock“ verfilmt wurde, erneut mit Alain Delon in der Hauptrolle.

Ein von der Kritik wenig geschätzter Film, der als „Dutzendstory mit lustlos agierenden Hauptdarstellern“ gilt. Darin geht es um den Profikiller Martin Terrier, der wie so oft seinen Job an den Nagel hängen will, aber von seinem Auftraggeber gezwungen wird, noch einen letzten Job anzunehmen, der allerdings für den Killer zu einem Selbstmordkommando wird, und der im Verlauf der turbulenten Ereignisse nicht nur seine Stimme verliert.

Die Filmversion und Tardis Adaption scheinen dabei stark voneinander abzuweichen, der Comic überzeugt auf jeden Fall als spannend umgesetzte, äußerst brutale Verbeugung vor dem französischen Gangsterfilm der Siebziger, auch wenn es sich hier sicher nicht um das vom Verlag verkündete Meisterwerk handelt.