So richtig weit hatte sich Jack White streng genommen vom Sound seiner alten Band, den WHITE STRIPES nicht wegbewegt, ohne dass er gleich ein unverbesserlicher Blues-Rock-Revivalist wurde. So unterstützte er etwa auch 2007 eine Interpretation von WHITE STRIPES-Stücken im Klassik-Gewand unter dem Titel „Aluminium“.
Zuletzt erschien eine Sammlung von Akustikversionen bereits veröffentlichter Songs aus Whites bisheriger Karriere, während seine beiden Soloplatten eher etwas überproduziert waren. Auch Soloalbum Nummer drei „Boarding House Reach“ besticht durch eine vollmundige Produktion und breite Instrumentierung, könnte aber den einen oder anderen White-Fan aufgrund seiner Stilvielfalt etwas verstören.
Denn White gibt hier den Garage-Prince, klingt dabei extrem funky und soulig, und zerlegt lustvoll sein bekanntes Songwriting. Nicht alles ist hier wirklich geglückt (wie etwa das fürchterlich hässliche Cover und das Kokettieren mit Rap/HipHop), aber den Versuch, sich neu zu erfinden, muss man White auf jeden Fall positiv anrechnen, der damit zum Teil mehr nach späten JON SPENCER BLUES EXPLOSION als nach THE WHITE STRIPES klingt, was aber nur eine Facette eines sympathisch unberechenbaren Albums wie „Boarding House Reach“ ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Thomas Kerpen
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