JACK LONDONS WOLFSBLUT

Das Lexikon des internationalen Films nennt „Jack Londons Wolfsblut“ einen „aufwendigen Abenteuerfilm“. Und offenbar wurden bis auf eine wenig überzeugende Studioszene zu Beginn die meisten Außenaufnahmen in österreichischen Wäldern gedreht, die hier als Ersatz für Alaska herhalten müssen, dem eigentlichen Schauplatz von Jack Londons gleichnamiger Geschichte.

Viel irritierender ist, dass dem Zuschauer hier anstatt des titelgebenden Wolfshundes ein stinknormaler deutscher Schäferhund untergejubelt wird. Aber da sich der Film auch ansonsten stark von der Vorlage entfernt, muss man ihm diese zoologische Ungenauigkeit wohl verzeihen.

Auf dem Regiestuhl saß mit Lucio Fulci nicht gerade einer der virtuosesten Regisseure Italiens, eher ein fleißiger Handwerker, der jedes gewünschte Genre bedienen konnte. Größere Bekanntheit erlangte Fulci erst Anfang der Achtziger mit seinen oft unappetitlichen und sterbenslangweiligen Splatter-Streifen wie „Ein Zombie hing am Glockenseil“.

Von diesen späteren Exzessen ist bei „Wolfsblut“ zwar noch nichts zu merken, dafür aber der Einfluss der langsam abklingenden Italowestern-Welle (was sich auch bei der deutschen Synchronisation niederschlug).

Und so taucht hier mit Franco Nero Django höchstpersönlich auf – neben Fernando Rey und Raimund Harmstorf. Denen wird aber von John Steiner die Show gestohlen, der als skrupelloser Geschäftemacher Beauty Smith erneut seine Paraderolle als sadistischer Bösewicht zum Besten geben darf.

Ansonsten kann sich „Wolfsblut“ nie ganz entscheiden, ob er nun rührseliger Tier- oder brutaler Abenteuerfilm über die Schattenseiten des Goldrausches in Alaska sein will. Auf einer älteren DVD-Edition war auch noch gleich die ebenfalls von Fulci inszenierte Fortsetzung „Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe“ enthalten.