Jacco Gardner auf eine Rolle als Syd-Barret-Epigone zu reduzieren wäre zu einfach. Gewiss, hätte Syd damals weniger tief ins Pillenglas gegriffen, könnte die zweite PINK FLOYD-LP geklungen haben wie „Cabinet“.
Die Einflüsse des jungen Niederländers, der diese unglaubliche Reminiszenz an die glorreiche Ära des Popsike quasi im Alleingang schrieb und aufnahm, sind allerdings breiter gestreut. Zum einen klingen sehr deutlich die ZOMBIES durch, der eine oder andere Song könnte als vergessenes Outtake von „Odyssey And Oracle“ durchgehen.
Auch die Sounds des kalifornischen Produzenten Curt Boettcher, der Ende der Sechziger mit MILLENNIUM und SAGITTARIUS Sunshinepop-Klassiker schuf, werden durch Gardener kenntnisreich in seine eigenen Werke eingeflochten.
Dass seine Songs so einzigartig authentisch klingen, liegt natürlich auch an dem verwendeten Instrumentarium. Vergessene Keyboard-Raritäten wie das Hohner-Pianet, das Optigon (eine Art Mini-Mellotron) oder die Phillips-Orgel „Phillicordia“ bestimmen hier den Sound, der – komplett analog selbstverständlich – von Nederbeat-Produzent Jan Audier (Q65, MOTIONS, GOLDEN EARRING) gemastert wurde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Gereon Helmer