Verflucht, was war ich gewillt, diese langweilige Kiste von einer deutschsprachigen wannabe THE CURE-, wannabe SUPERPUNK-, wannabe FEHLFARBEN-, wannabe modernen, kryptisch den Weltschmerz und das Leben betextenden Neuentdeckung des Teenstag Labels (HUND AM STRAND) inbrünstig zu hassen.
Klingt doch die Singleauskopplung der klavierbewaffneten Vier mit dem schönen Titel "Venedig" so derart, Sie verzeihen, beschissen, dass mir die Spucke wegbleibt. Basiert doch der gesangliche Hook im Refrain, also das, was die Band dafür hält, auf "erledigt" und "Venedig" (ein im wörtlichen Sinne richtungsweisender Reim) und daneben auf "ertrinkt" und "swingt".
Ein Grusel befällt mich, denke ich an die Strophe. Diese ist meines Erachtens nach unzumutbarerweise musikalisch an das unsägliche "Uschi mach kein Quatsch" des Schweizer Liedermachers Stephan Sulke angelehnt.
Unabsichtlich, wie ich hoffe. Muss ich doch bei intensiverer Betrachtung zugeben, dass all diese Anfangs aufgezählten "Wannabe"-Komponenten keine solchen sind. Die unaufdringlich eingesetzten Bläser tun nicht weh, sie untermalen.
Der Bass blubbert und rollt erdig durch die auf dem Album regelmäßig eingestreuten Uptempo-Songs, die wirklich ur-punkig & melancholisch wie alte THE CURE-Sachen einschlagen. Meine liebsten dieser Art sind die Nummer 10 und auch die Nummer 3, auf diesem wirklich spannenden, selbstbetitelten Debüt.
Ruhig mal anspielen, die beiden. Und ruhig mit mir schimpfen, falls meine Behauptungen untragbar scheinen sollten. Jetzt mal noch live sehen und dann kann ich entscheiden, ob ich Fan sein darf oder ob ich einer sehr gut produzierten als auch konstruierten Scheibe der "Erst down the road, und dann den Bach runter"-Schule auf den Leim gegangen bin.
Ich bin aber voll der Hoffnung. Wir werden sehen ...