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SHIP THIEVES

Irruption

Wer grölt bei HOT WATER MUSIC eigentlich überzeugender – Chuck Ragan oder Chris Wollard? Chuck tat das in den letzten Jahren ja eher weniger, und Wollard überzeugt mich etwas mehr mit dem neuen Album von SHIP THIVES, die ja in der Vergangenheit explizit als CHRIS WOLLARD & THE SHIP THIVES firmierten, während hier aber auf dem Cover ganz explizit nur SHIP THIVES steht – ohne Chris, ohne The. Nichts gegen Chucks Solo-Schaffen, aber das hier ist – wie die anderen bislang drei Alben der einst 2008 als Soloprojekt gestarteten Band – schon weit näher dran an HWM. Mit dabei sind (wieder) Bassist Chad Darby (SAMIAM), Gitarrist Addison Burns (QUIT, THE ENABLERS) und Drummer Bobby Brown (THE ENABLERS). Ganz fünf Jahre sind seit dem letzten Album „No Anchor“ vergangen, jetzt ist mit dem von Ryan Williams im Black Bear Recording Studio produzierten „Irruption“ endlich (die Aufnahmen stammen bereits von 2017 und 2018) ein Nachfolger am Start, der wunderbar alles triggert, was man seit den Neunzigern an diesem „typischen“ Gainesville-Punksound abfeiert: massiv voranwummerndes Schlagzeug, Melodien ohne Ende und hymnisch-grölige Vocals im Übermaß, gemischt mit einer Spur Tränen der Rührung in die Augenwinkel treibendem Pathos. „Tangled man“, „Hercules stomp“, „The embers of enlightenment“ – hier gibt’s genug von allem, was man braucht, erwartet und haben will. Die Texte? Eher unkonkret, #persönlich. Wie lange es bis zum nächsten HWM-Album dauert? Ach, egal, ich habe jetzt erstmal SHIP THIEVES. Blaues Vinyl.